Nürnberg war eine Reise wert

Die Fahrt nach Nürnberg hat sich gelohnt! Ich habe dort am 25. März 2014 an der Veranstaltung „Plastik – Die unterschätzte Gefahr?“ teilgenommen.

Nürnberg
Das Bild zeigt v.l.n.r: Prof. Dr. Gerd Liebezeit, Nadine Schubert und Frank Braun bei der Podiumsdiskussion unter dem Titel „Plastik – die Unterschätzte Gefahr?“ in Nürnberg.

Mit mir auf dem Podium waren Prof. Dr. Gerd Liebezeit vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres an der Uni Oldenburg und Frank Braun vom Verein BLUEPINGU, der die Veranstaltung moderierte.

Der Abend startete mit einem Vortrag von Prof. Liebezeit.

 

 

Mikroplastik ist überall

Liebezeit erklärte zunächst, was Mikroplastik ist. Nämlich Plastikteilchen von weniger als 5 mm Größe. Diese Partikel finden sich überall: In der Luft, im Trinkwasser, im Boden. Dorthin gelangen sie durch uns. Viele unserer Kosmetikprodukte und Kleidungsstücke enthalten Plastikpartikel (darüber habe ich ja schon berichtet). Mit dem Abwasser landen diese in den Kläranlagen, im Grundwasser, darüber wieder in den Regen usw. Ja, richtig gelesen, es regnet Plastik. Aber die Teilchen sind auch in trockener Luft nachweisbar.

2013 veröffentlichte Liebezeit eine Studie, in der er Plastikpartikel sogar im Honig nachwies. Fazit: Wir atmen Plastik, trinken Plastik und essen Plastik! Dem können wir uns nicht entziehen, auch wenn wir versuchen, besser zu leben. Einen Bericht über die Erkenntnisse von Prof. Liebezeit findet Ihr auf der Homepage von scinexx.

Der „bunte Hund“

Als bunten Hund bezeichnete Dr. Wolfgang Eckart, Leiter des Bildungszentrums Nürnberg, den Moderator der Veranstaltung, Frank Braun, bei der Eröffnungsrede. Frank Braun ist ein wahrer Verfechter des Themas Nachhaltigkeit und Vorsitzender des Vereins BLUEPINGU.

BLUEPINGU ist ein Zusammenschluss von engagierten Menschen, die nicht lange fackeln sondern anpacken. Gemeinsam starten sie Projekte, um in Franken „den kleinen Unterschied“ zu machen. Braun spricht mir aus der Seele wenn er sagt, man müsse schon beim Einkaufen nachdenken. Deshalb hat BLUEPINGU den Regionallotsen ins Leben gerufen. Darin sind über 1200 regionale Organisationen mit Produkten, Ideen und Dienstleistungen aufgelistet, die auf Nachhaltigkeit und Fairness ausgerichtet sind.

Beeindruckendes Publikum

Die knapp 100 Plätze im Saal waren beinahe gefüllt. Ich hatte den Eindruck, die Zuhörer kennen sich schon recht gut aus mit dem „besser Leben“. Dennoch durften wir viele Fragen beantworten. Vor allem die Gefahr von Plastik und praktische Beispiele zum Verzicht auf Plastik im Haushalt interessierten sie. Ich hoffe, ich konnte ein paar Anregungen geben. Vielleicht habe ich auch ein paar neue Leserinnen und Leser gewonnen.

Das nehme ich mit

Ich habe gelernt, dass

  • Plastik noch schlimmer ist, als gedacht. Prof. Liebezeit erklärte nämlich auch, dass die Beschichtung der Blechdeckel auf Schraubgläsern Weichmacher abgibt – zwar nicht in hohem Maß, aber stetig
  • es kein gesundes Plastik gibt. Denn auch das sogenannte Bio-Plastik ist nicht das Gelbe vom Ei. Liebezeit meint, es müsse „kompostierbar“ drauf stehen, „biologisch abbaubar“ reiche nicht.
  • wenig besser ist als gar nicht. Das sagt Frank Braun wenn er Leute dazu auffordert, auch die kleinste Ecke zum Anbau von Gemüse und Kräutern herzunehmen.
  • ich selbst noch viel mehr tun muss. Ich werde mich in meiner Heimat mehr dafür einsetzen, Menschen zu überzeugen, einen ähnlichen Weg einzuschlagen. Und ich will noch weniger Plastik kaufen, z. B. bei Shampoo und Co.

Mein Gastgeschenk

IMG_0749Gefreut habe ich mich über die Miswak-Wurzel, die zum Zähneputzen verwendet wird. Ich hatte schon davon gelesen und bin gespannt auf das Ergebnis.

Schade: Die Wurzel ist in Plastik verpackt, nur die Umverpackung ist aus Pappe.

Messe: fair handeln

fair handelnFair Trade sowie global verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln in Wirtschaft, Finanzwesen, Tourismus, Konsum und der Entwicklungszusammenarbeit zeigt die FAIR HANDELN. Es ist Deutschlands älteste und bedeutendste Fach- und Verbrauchermesse.
Ideeller Träger ist die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ).

Datum: Donnerstag, 10.04.2014 bis Sonntag, 13.04.2014
Ort: Stuttgart | Baden-Württemberg | Deutschland

Mehr Infos: http://www.messe-stuttgart.de/fairhandeln/

Vortrag: Der Naturkreislauf – Störfaktor Kunststoff

Abfallberater Wolfgang Aull vom Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Haßberge erklärt, welche Gefahren der Umwelt durch Plastik drohen.

Hier die Informationen des Veranstalters VHS:

vhsUrsprünglich von der Natur eingerichtet, war es ein perfekter Kreislauf: Für jeden Abfall gab es einen Verwertungsweg. Anhand einer optimal aufeinander abgestimmten Nahrungskette konnten alle Stoffe, die als „Abfall“ anfielen, einer weiteren Nutzung zugeführt werden. Dieser Kreislauf wird durchbrochen durch das „Nahrungsangebot Kunststoff“, welches von vielen Tieren angenommen wird und verheerende Auswirkungen zur Folge hat. In dem Vortrag werden die Zusammenhänge erläutert zwischen unserem Konsumverhalten und der schleichenden Vergiftung, die durch unsachgemäßen Umgang mit dem Abfall „Kunststoff“ unsere Nahrungskette nachhaltig zu beeinträchtigen droht. Eine Führung durch das Koppitz-Gelände rundet das Thema ab. Im Anschluss gibt es Gelegenheit zur Diskussion.
In Kooperation mit der Abfallwirtschaft des Landkreises Haßberge und der vhs Knetzgau.
Treffpunkt: Fa. Koppitz-Entsorgungs GmbH, Klingenstraße 8, Knetzgau
(vor dem Betriebstor Eingang Klingenstr. 8 – NICHT über Eingang Betriebsgelände!) Es ist nicht gestattet, das Betriebsgelände unbeaufsichtigt zu betreten!
Achtung: Die Teilnehmer müssen feste Schuhe tragen.
Dozent(en): Abfallwirtschaftsbetrieb
Veranstaltungsort: Knetzgau / Treffpunkt: Fa. Koppitz-Entsorgungs GmbH, Klingenstr. 8
Veranstaltungstag(e): Donnerstag
Termin: Do. 10.04.2014
Dauer: 1x
Uhrzeit: 14:30 – 16:30
Kosten: 0,00 €
Max. Teilnehmeranzahl: 20

wie gefährlich sind hormone in verpackungen? – swr-bericht vom 12.08.13

swr hormoneVerpackungen egal ob von Lebensmitteln oder Kosmetikprodukten enthalten gefährliche Weichmacher. Der Inhalt oft Konservierungsstoffe. Wie sich das auf unsere Gesundheit auswirken kann und welche Stoffe bedenklich sind, erfahrt Ihr in diesem Bericht.

Toll ist: Man bekommt präzise und verständliche Informationen in Kurzfassung!

Link: Wie gefährlich sind Hormone in Verpackungen?

alles plastik, alles gut? – br-doku vom 05.11.13

brgesundheitSeevögel erhängen sich selbst an Fischernetzen, Robben ersticken an Müll im Meer, es gibt kein Kleinkind in Deutschland, das nicht beunruhigende Mengen krankmachender Weichmacher im Körper hat.

Das sind nur einige der Dinge, die diese Doku zeigt. Warum sie mich fast ein bisschen entmutigt hat und warum

Cradle-to-Cradle unsere Rettung sein kann, erfahrt Ihr in diesem Film.

Link: Alles Plastik, alles gut?

app: tox fox – der kosmetikcheck

Viele Kosmetikprodukte enthalten Konservierungsstoffe, sogenannte Parabene, die den Hormonhaushalt beeinflussen können. Mögliche Folgen sind verringerte Spermienproduktion oder -qualität beim Mann oder die verfrühte Pubertät bei Mädchen. Da Parabene unter vielen verschiedenen Bezeichnungen auf der Liste der Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten aufgeführt sind, ist es schwer, diese zu erkennen. Zwei Beispiele der Kennzeichnung sind Buthylparaben oder Ethylparaben.

Die ToxFox-App bringt Klarheit:

toxfoxMit der App kann man einfach den Strichcode seines Produktes scannen. Sie zeigt dann an, ob die Kosmetika hormonähnliche Konservierungsstoffe enthalten oder nicht.

Der Link zur App:

BUND: ToxFox