Der Kamille (Matricaria chamomilla) werden viele heilende Eigenschaften nachgesagt. Schon meine Oma hat mir als Jugendliche empfohlen, Kamillentee bei  Bauchschmerzen zu trinken oder bei Erkältungen damit zu Inhalieren. Mein Sohn schwört heute  auf mein selbst gemachtes Gesichtswasser aus Kamillentee.

Ich möchte vorweg sagen: Ich bin keine Heilpraktikerin, Homöopathin oder Kosmetikerin. Ich gebe hier nur meine eigenen Erfahrungen weiter – das ist ja bei meinen Rezepten für Puder und Peeling, sogar Waschmittel, ebenso.

Kamille ist ein Alleskönner

Innerlich und äußerlich angewendet, rückt man mit Kamille diversen Leiden zu Leibe. Sie soll entzündungshemmend, krampflösend, wundheilend und beruhigend wirken, aber auch Keime gut bekämpfen können.

Man trägt sie als Creme auf die Haut auf, trinkt ihren Tee, spült Zähne und Zahnfleisch bei Entzündungen, macht Sitzbäder bei Erkrankungen im Genitalbereich oder tränkt Tücher, um sie auf verletzte Hautstellen aufzulegen. Auch als Bauchkompresse bei Regelbeschwerden kann Kamille helfen.

Gesichtswasser wirkt vielfach

Die gebeutelte Haut vieler Jugendlicher erholt sich schnell, wenn Mitesser, entzündete Pickel oder Akne mit Kamille behandelt werden. Die Herstellung des Cleansers ist denkbar einfach.

Man brüht eine große Tasse Kamillentee und lässt ihn abkühlen. In der Zwischenzeit etwas Wasser kochen und eine leere Flasche zum Abfüllen des Gesichtswassers damit ausspülen, um sie steril zu machen.

Ich mische den Tee mit zwei Esslöffeln Alkohol – meistens Melissengeist, weil es fast reiner Alkohol ist. Er wirkt ebenfalls desinfizierend und verlängert die Haltbarkeit.

Anwendung

Mein Sohn benutzt die Mischung zweimal täglich – morgens und abends. Er nimmt ein waschbares Abschminkpad, gibt einige Tropfen Cleanser darauf und streicht damit über sein Gesicht. Entzündungen – auch Krusten – nehmen sehr schnell ab. Bitte jedes Mal ein frisches Pad verwenden!

Aber Achtung: Es könnte auch erstmal schlimmer werden, weil Kamille die Rückstände aus den Poren zieht. Dafür kommen die Pickel dann aber nicht mehr nach. Mein Sohn sah noch nie schlimm aus, es wurde eher besser als schlechter. Aber ich wollte es mal erwähnt haben :)

Kleine Anekdote am Rande:

Als ich im August verreist war, ging sein Kamillen-Gesichtswasser zu Ende und er bat meine Mutter, ihm eines im Laden zu kaufen. Natürlich war es irgendein Mittlchen in einer Plastikflasche – ich glaube, vom Discounter. Er sagte zu mir, er möge den chemischen Geruch nicht und es wirke viel schlechter. „Mama, kannst du mir wieder eines selber machen?“

Solche Sätze zeigen, dass wir was bewirken. Und das ist auch mein Tipp an alle Mütter und Väter, die Probleme dabei haben, ihre Kinder zu überzeugen, mal was anderes auszuprobieren: Bietet eine Lösung an! 

Es reicht nicht, zu sagen: „Mensch, nimm doch ma was anderes als dein komisches Chemieduschgel!“ Besser ist das: „Ich hab da eine tolle Seife gefunden. Riech mal. Magst du sie ausprobieren?“

Das geht natürlich in vielen Bereichen: Kleidung, Haut- und Körperpflege, weniger Fleisch, weniger Konsum. Reine Verbote helfen nicht, etwas zu verändern. Der erhobene Zeigefinger kommt nicht gut an. Wer mit gutem Beispiel voran geht und nett Lösungen anbietet, punktet häufiger.