Nun ist es amtlich und durch neue Zahlen belegt: Deutschland produziert mehr Plastikabfälle als der EU-Durchschnitt! Das geht aus einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln hervor. Demnach gehen 37,4 Kilogramm Plastikmüll auf das Konto eines jeden Bundesbürgers. Sechs Kilo mehr als im Rest Europas. Das war die schlechte Nachricht. Kommt jetzt die gute?
Es gibt auch etwas Positives zu vermelden: Die Deutschen sind nach wie vor Weltmeister im Recycling. Aber auch das ist meiner Meinung nach ein Trugschluss. Denn ein Großteil von dem, was im Gelben Sack landet, wird „nur“ verbrannt. Dadurch wird Energie gewonnen, keine Frage, aber Recycling dürfte das wohl nicht genannt werden.
Gefahr für Mensch und Natur
Im Jahr 2015 wurden weltweit 322 Millionen Tonnen Kunststoffe produziert – sieben Mal mehr als in den 70er Jahren. Diese Zahl wächst Jahr für Jahr – mit immer größeren Auswirkungen auf die Umwelt. Denn wird Plastik nicht verwertet oder verbrannt, landet es auf Deponieren, wo es durch Verwehrungen in in der Natur – auch in den Ozeanen – verteilt wird.
Experten stellen erschreckenden Vergleich an
Umweltforscher stellen die Bedrohung durch Plastik in der Umwelt der Belastung mit Kohlendioxid gleich. Sie warnen vor den Auswirkungen durch das vermehrte Kunststoffaufkommen für unsere Ökosysteme.
Das Kölner Institut teilte auch mit, dass die zuständige EU-Kommission Anfang Dezember eine sogenannte Kunststoffstrategie vorstellen will. Sie soll Anreize zur Reduzierung von Einwegprodukten schaffen, das Recycling vereinfachen und eine EU-weite Regelung zur Mülltrennung beinhalten.
Morgen im Radio
Am Freitag, 24.11.2017, bin ich von 7 bis 8 Uhr live bei Primaton in Schweinfurt zu hören. Eine Stunde lang geht´s bei Christian „Blacky“ Schwarz ums Thema Müll und Plastikvermeidung. Schaltet ein, es wird sicher interessant! www.radioprimaton.de
Hallo Frau Schubert,
mich hat diese Meldung sehr betroffen gemacht.
Aber wer mit offenen Augen durch die Welt geht, der sieht, dass in unserem Land etwas gewaltig schief läuft.
Zum Beispiel Coca Cola: Die bauen ihr Einweg-Plastikflaschen-Sortiment weiter aus (die 0,33 l Cola, Fanta oder Sprite gibt es zwar noch weiterhin im Glas, aber die Mehrweg-Kunststoffflasche wurde gegen ein PET-Einweg-Modell ausgetauscht und die gute alte Getränkedose ist auch wieder auf dem Vormarsch …).
Surig ist bei Citro- und Essig-Essenz von Glas auf PET-Flaschen umgestiegen.
Die Firma Bautz´ner bietet den Tafelessig auch nur noch in PET-Flaschen an.
Barilla macht plötzlich Plastikfenster in die Pappnudelverpackungen (weil der Kunde angeblich nicht weiß, wie eine Nudel aussieht – die Abbilung war wohl nicht ausreichend).
Fronhoff, ein Anbieter für Tiefkühl-Backwaren, verpackt plötzlich seine TK-Windbeutel, die vorher nur im Pappkarton verkauft wurden, zusätzlich in Plastik.
Und pünktlich zu Weihnachten werden gerade die beliebten Naschereien nochmal zusätzlich und sehr aufwändig verpackt. Da zahlt der Kunde dann auch gerne mal das Dreifache des ursprünglichen Kilopreises (Wirklich? Oder sind wir Verbraucher so blind?).
Die Zeitschriftenverlage verkaufen ihre Kindercomics und -hefte ja auch nur noch mit Billigspielzeug – natürlich schön in eine Plastiktüte verpackt. Sonst werden die Hefte ja nicht mehr gekauft … . Da muß schon etwas dabei sein, was die Kids ködert.
Die Liste könnte man noch beliebig erweitern … .
Gefragt sind wir als Konsumenten … . Wenn wir unser Einkaufsverhalten nicht ändern, dann bewegt sich auch bei den Anbietern nichts.
Bei uns Zuhause ist auch noch nicht alles perfekt – aber ich bemühe mich wenigstens stetig darum, es besser zu machen. Anfangen ist wichtig … und nicht, dass man alles so weitermacht, wie bisher.
Gestern habe ich zum Beispiel für Weihnachten verschiedene Jutesäcke in diversen Größen mit Weihnachts-/Stern-Motiv gekauft. Die kann ich immer wieder verwenden. Der positive Nebeneffekt: kein fummeliges Geschenke einpacken mit Papier mehr und ich kann mir das Klebeband sparen. Leider waren zwei der Produkte auch in dünne Plastikfolie verpackt … . Ohne Verpackung wäre natürlich schöner gewesen … . Aber es geht ja auch um den immer wieder anfallenden Müll, den wir mit unserem Haushalt produzieren würden, wenn ich weiterhin in Folie verpacktes Geschenkpapier und in Plastik verpackte Klebebandrollen kaufen würde. Denn dieser Abfall fällt nun nicht mehr an. Die Jutesäcke sind also auf jeden Fall nachhaltiger … .
Jeder kleine Schritt zu weniger Plastik zählt … .
Ich begreife nur nicht, warum es immer noch so viele Menschen gibt, die nicht begreifen, dass Plastik eine echte Bedrohung darstellt.
Liebe wenigerplastikimalltag :)
Man könnte tatsächlich wahnsinnig werden, wenn man sieht, dass immer mehr statt weniger in Plastik verpackt wird. Deshalb ist es wichtig, dass wir handeln. Wenn jeder sich nur ein paar Gedanken dazu macht und ein bisschen Plastik einspart, ist das zumindest der erste Schritt in die richtige Richtung. Bleiben Sie dran! Ich hoffe, auch der Rest der Nation wird´s noch merken :)
Hallo besser-leben-ohne-plastik,
das wird sich vermutlich ändern – müssen.
Und zwar vermutlich ziemlich bald.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-01/muellexporte-china-plastikmuell-recycling
MfG
Julia
Ich fürchte, diese Aufstellung stimmt nicht so ganz. Ich will nicht bestreiten, dass die Deutschen so viel Plastikmüll produzieren und das ist auf jeden Fall katastrophal und muss dringend geändert werden. Soweit stimme ich voll zu.
ABER: wie wurden die Zahlen für diesen Vergleich in den verschiedenen Ländern ermittelt? In Deutschland vermutlich über die gelbe Tonne etc. Aber wie ist das in anderen europäischen Ländern? In vielen wird ja nicht mal Müll getrennt, wie bestimmt man dann solche Zahlen für Plastikmüll? Und wenn man weiß, wie z.B. in der Region Neapel die Müllentsorgung funktioniert, bzw. eben nicht funktioniert, (illegale Entsorgung allerorten, oder z.T. auch gar keine Entsorgung, man schaue sich die Straßenränder in der Region an), dann ist klar, das da gar keine aussagekräftigen Zahlen ermittelt werden KÖNNEN, weil ein Großteil des Mülls an jeglicher Erfassung vorbeigeht.
Wohlgemerkt will ich damit nicht erreichen, dass man jetzt sagt „komm, Deutschland ist doch gar nicht so schlimm“, sondern eher umgekehrt, auch in den anderen Ländern, die in dieser Studie (theoretisch) bessere Werte haben, liegt sehr viel mehr im Argen als diese Zahlen suggerieren.
Ich verstehe die Zweifel. Aber tatsächlich wird mehr ein fasst, als wir denken. Gerade aus Italien wird viel Müll nach Deutschland gekarrt, um etwa im Ruhrgebiet verbrannt zu werden. Unglaublich, oder? Das mit den illegalen Deponien nimmt selbst in Italien ab…